Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt
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Neue Serie: Kriegsgräberstätten vorgestellt

Teil 1: Aschersleben

Da die corona-bedingten Kontaktsperren eine intensive friedenspädagogische Bildungsarbeit zur Zeit erschweren, hat der Landesverband Sachsen-Anhalt beschlossen, die Zeit zu nutzen um einige der Kriegsgräberstätten vorzustellen, die sich auf dem Gebiet des Bundeslandes befinden. Den Anfang macht der Friedhof der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts: Aschersleben

Auf Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung vom 12. November 1915 wurde auf dem städtischen Friedhof in der Schmidtmannstraße mit der Gestaltung eines Ehrenfriedhofs für die im Weltkrieg gefallenen Soldaten begonnen. Die Arbeiten am Ehrenfriedhof dauerten mehrere Jahre und waren erst nach dem Ende des Krieges abgeschlossen. Nachdem die Anlage im Grundriss fertig gestellt war, wurden im Jahr 1917 die beschrifteten Grabsteine gesetzt.

Nach 1939 wurde der Ehrenfriedhof um die Grabstellen der Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg erweitert. Insgesamt sind 196 gefallene oder infolge der Kampfhandlungen ums Leben gekommene deutsche Soldaten beider Weltkriege auf diesem Ehrenhain beigesetzt.

Eingangs des Friedhofs ruhen in einem Ehrenhain fünf Rotarmisten und 139 sowjetische Zwangsarbeiter, darunter 42 Kinder. Auch 68 aus Belgien, Frankreich, Italien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei verschleppte Zivilisten, die bei den o.g. Junkerswerken eingesetzt waren, wurden hier beigesetzt sowie 21 aus der Umgebung umgebettete Polen. Auf Veranlassung der sowjetischen Militärkommandantur wurde hier eine Arbeit des Bildhauers Rudolf Herbst eingeweiht. Auch ein Ehrenmal für die ums Leben gekommenen Gegner des Nationalsozialismus aus Aschersleben sowie für sechs einem Evakuierungsmarsch angehörende unbekannte KZ-Häftlinge, die am 13. April 1945 auf dem Friedhofsgelände erschossen und hier beigesetzt wurden, befindet sich auf dem Friedhof. Es wurde 1974 neu gestaltet.

Eine Besonderheit des Friedhofs in Aschersleben ist, dass die die Grabfelder mit QR-Codes versehen sind. Dadurch hat der Besucher die Möglichkeit, weiterführende Informationen zu den Kriegsgräbern direkt vor Ort zu erfahren ohne das große Informationstafeln die Ästhetik der Grabanlage stören.