Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt
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"Moving Memories"

Erfolgreiche internationale Jugendbegegnung in Gardelegen und Wismar

Jugendliche pflegen die Gräber des Ehrenfriedhofes in Gardelegen

24 Jugendliche aus neun Nationen waren in diesem Sommer zu Gast in Gardelegen. Vom 6. bis 10. August fand die internationale Jugendbegegnung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Sachsen-Anhalt unter dem Titel „Moving Memories: Von Gardelegen zur Ostseeküste“ in Kooperation mit der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen statt. Die Teilnehmenden aus Deutschland, Italien, Moldawien, Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn und der Ukraine arbeiteten an den Gräbern der Opfer des Massakers vom 13. April 1945, um diese als Mahnmale für den Frieden zu erhalten und ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

In der ersten Woche der internationalen Jugendbegegnung beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit der Geschichte des Massakers in der Isenschnibber Feldscheune am 13. April 1945. Die Gedenkstätte erinnert heute am historischen Ort dieses Verbrechens an 1016 KZ-Häftlinge aus vielen europäischen Ländern, die dort kurz vor Kriegsende unweit der Hansestadt Gardelegen ermordet wurden. Zur Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen gehörte auch die Pflege des im April 1945 auf Befehl der amerikanischen Streitkräfte angelegten militärischen Ehrenfriedhofs.

Ein Tag wurde intensiv für einen Workshop zum Langzeitprojekt des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, dem Peace Monument „Floris Pax“, genutzt.

Auf dem abwechslungsreichen Freizeitprogramm standen Ausflüge nach Magdeburg, Gardelegen und Berlin. Gemeinsam genossen die Jugendlichen den Sommer an der Ostsee und bei Gruppenaktivitäten in der internationalen Gemeinschaft.

In der zweiten Woche der internationalen Jugendbegegnung fuhr die gesamte Gruppe nach Wismar in Mecklenburg-Vorpommern. Dort arbeiteten die Jugendlichen auf einem Soldatenfriedhof und einem Gräberfeld für Zwangsarbeiter an den Gräbern der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Sie säuberten Gräber und Wege und setzten sich mit den Schicksalen der Menschen auseinander.

Durch ihr persönliches Engagement leisteten die Teilnehmenden einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen und für ein friedliches Miteinander in Europa. Eng verbunden mit der Arbeit auf den Kriegsgräberstätten ist die Bildungsarbeit. In Workshops und Seminaren erarbeiteten die Jugendlichen im Alter von 16 bis 23 Jahren eigenständig Themen, tauschten sich aus und entwickelten persönliche Botschaften.

Jugend- und Bildungsarbeit ist eine Kernaufgabe des Volksbundes

Der Blick in die Vergangenheit schärft das Bewusstsein für die Bedeutung von Frieden, Demokratie und Menschenrechten in der Gegenwart. Zunehmende nationalistische Tendenzen in vielen Ländern und Gesellschaften Europas und der Krieg in der Ukraine, der ganz Europa nachhaltig verändert hat, zeigen, wie wichtig das Engagement jedes Einzelnen ist. Dazu möchte der Volksbund im Rahmen seiner Jugend- und Bildungsarbeit junge Menschen motivieren und hat dazu die Kampagne „Courage Counts“ entwickelt.

Die internationale Jugend- und Bildungsarbeit, die vor 70 Jahren im belgischen Lommel begann, gehört heute zu den Kernaufgaben des Volksbundes. Jährlich stattfindende Workcamps und Jugendbegegnungen, vier Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten in Deutschland und im europäischen Ausland sowie die schulische Bildungsarbeit sind die wichtigsten Handlungsfelder. Ziel ist es, die Auseinandersetzung junger Menschen mit den Folgen der Kriege des letzten Jahrhunderts zu fördern. Kriegsgräberstätten spielen dabei eine zentrale und wichtige Rolle: Sie sind Lernorte und Ausgangspunkt für historisch-politische Bildung, interkulturelles Lernen und internationalen Austausch.

Auch das internationale Projekt stand ganz im Zeichen der Begegnung. In der gemeinsamen Freizeit und in der Gruppe lernten die Teilnehmenden die kulturelle Vielfalt Europas kennen.
 

Impressionen von der internationalen Jugendbegegnung