Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt
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Bundeswehr-Pflegeeinsatz in Ungarn

Kameraden des Ausbildungsverbandes Gefechtsübungszentrum des Heeres pflegen deutsche Kriegsgräber in Veszprem

Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden

Dieses Motto des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge war auch im Jahr 2022 Anlass für zehn Soldaten des Ausbildungsverbandes Gefechtsübungszentrum des Heeres (AusbVbd GefÜbZH) sich auf dem Weg zu machen, um deutsche Kriegsgräber im Ausland zu pflegen. Bereits 2021 wurde durch die Kräfte der Kompanie auf den Zentralfriedhof in Wien ein Arbeitseinsatz erfolgreich durchgeführt.

Am 09.05.2022 brachen Kameraden der 3./- (PzKp), der 4./- (JgKp) und der 5./- (PzGrenKp) unter Führung des Kompaniefeldwebel 5./AusbVbd GefÜbZH, Oberstabsfeldwebel Picht, in Richtung Osteuropa auf. Ziel war die Deutsche Kriegsgräberstätte Veszprem in Ungarn.

Der Deutsche Soldatenfriedhof ist eine Parzelle auf dem städtischen Friedhof der Stadt Veszprem und dient als Sammelfriedhof für die Komitate (Kreise) Veszprem und Györ – Moson – Sopron.

Hier ruhen 4.144 deutsche und ungarische Kriegstote aus dem II. Weltkrieg in Einzelgräbern, welche mit Granitkreuzen bestückt sind. Auf diesen Kreuzen sind zum einen die Namen und Daten der Gefallenen und zum anderen die Namen und Daten derjenigen, die nicht geborgen werden konnten, auf Granitplatten und -stelen festgehalten.

Am Tag nach der Anreise wurden die Kameraden des Ausbildungsverbandes um weitere zehn ungarische Kameraden der Nationalen Verteidigungskräfte (dies sind die Reservekräfte der ungarischen Streitkräfte) verstärkt. Um in den gemeinsamen Auftrag zu starten, erfolgte zunächst die Flaggenparade in der Kaserne der ungarischen Luftstreitkräfte als symbolischer Akt. Die Kaserne diente gleichzeitig zur Unterbringung und Versorgung aller beteiligten Kräfte.

Als Wertschätzung der gemeinsamen deutsch-ungarischen Zusammenarbeit erfolgte noch vor Beginn der Pflegarbeiten der offizielle Empfang der Arbeitsgruppe durch die Vizebürgermeisterin Veszprems, Frau Maria Branyi.

Nun ging es mit allen Kräften unter Führung des Länderbeauftragten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber für Ungarn, Herrn Imre Kovac, zur deutschen Kriegsgräberstätte und es erfolgte die Einweisung vor Ort mit „Blick ins Gelände“ in die geforderten Arbeiten für die folgenden knapp zwei Wochen.

Es sollten bei 400 Granitkreuzen und vier Granitplatten die eingravierten Innenschriften wieder lesbar gemacht werden. Die Innenschriften waren durch den „Zahn der Zeit“ und Witterungseinflüsse stark verblichen und wurden mit Hilfe von Pinseln und spezieller Farbe wieder lesbar gemacht. Diese Aufgabe fordert allen Kameraden hohe Konzentration und Sorgfalt ab.

Dank konzentrierter und schneller Arbeitsweise konnten zusätzlich noch sechs weitere Granitstelen und ihre Innenschriften erneuert werden. Folglich wurde das vorgegebene Ziel mehr als erfüllt.

Am Donnerstag, den 19.05.2022 endete offiziell der Arbeitseinsatz mit einer Gedenkfeier am Zentralmal, einem 10 Meter Hochkreuz. Es hielten der Länderbeauftragten des Volksbundes, Herr Kovac, die Vizebürgermeisterin Veszprems, Frau Branyi, und ein gesandter des ungarischen Außenministeriums Reden des Dankes und des Nicht-Vergessens.

Je ein/e Soldat*ìn der deutschen und der ungarischen Kräfte lasen im Wechsel das Totengedenken in der jeweiligen Sprache.

Im Anschluss wurden Kränze durch Vertreter der folgenden Institutionen niedergelegt: die Stadt Veszprem, dem Standortkommandeur, Herr Brigadegeneral Zoltan Andras Berec, die Kommandantur für Reserve und Unterstützung der ungarischen Armee, Herr Oberstleutnant Matyas Simon, dem stellv. Direktor des Kriegshistorischen Instituts und Museums des Verteidigungsministeriums, OTL. Dr. Gyula Teglas, dem stellv. Direktor der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Herr Laszlo Schindler, den Vizepräsiden Reservistenverband im Komitat Veszprem, Herr O.a.D. Sandor Simon, dem Präsidenten des Verbands der Veteranenpiloten und Fallschirmspringer im Komitat Vezsprem, Herr OTL a.D. Lajos Soos, dem Präsidenten der Militär- und Kulturgeschichtlichen Gemeinschaft "Vigyazok", Herr OTL. a.D. Istvan Hangacsi und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräber, Herrn OStFw Picht.

Der emotionalste Höhepunkt der Gedenkveranstaltung war zweifelsohne das auf der Trompete durch einen ungarischen Soldaten vorgetragene Lied -Der gute Kamerad- von Ludwig Uhland.

Mit Stolz über das geschaffte und in stillen Gedanken der Gedenkfeier sowie innerlich Nachdenklich und überlegend geprägt von einzeln Geburts- und Strebedaten und Innenschriften der gefallenen auf den

Granitkreuzen – Granitplatten – Granitstellen

traten wir die Rückreise an. Und wünschen uns allen nach 2021 in WIEN und 2022 in Ungarn, erneut 2023 in Zusammenwirken mit den Volksbund Deutsche Kriegsgräber erneut einen wichtigen Beitrag zur leisten Getreu dem Motto Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden.

Eindrücke vom Pflegeeinsatz und der Gedenkstunde