Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt
Meldungen aus dem Landesverband Sachsen-Anhalt

"Friedenserziehung im deutsch-griechischen Dialog"

Studienfahrt nach Kreta: 24. -31. März 2018

Europa und die EU stehen angesichts von Krisen und Unsicherheiten vor großen Herausforderungen. Der Entwicklung der deutsch-griechischen Beziehungen kommt in Hinblick auf die Stabilisierung Europas eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere die Zeit des II. Weltkrieges und der deutschen  Besatzung sind Ursachen für das belastete deutsch-griechische Verhältnis. Die aktuelle Diskussion um Reparationszahlungen trägt zu einer Verschärfung bei. Griechenland gehört zu den Ländern, die zwischen 1941 bis 1944 besonders stark unter der deutschen Besatzung gelitten haben. Die Folge war eine zerstörte Volkswirtschaft, welche u.a. zu einem Bürgerkrieg führte, der das Land tief spaltete.
Besatzungs- und Nachkriegszeit sind immer noch offene Wunden im griechischen Bewusstsein – auch deshalb, weil das Wissen darüber bzw. eine Wahrnehmung dieser Aspekte in der deutschen Öffentlichkeit (u. a. im Geschichtsunterricht der Schulen) kaum vorhanden sind. Eine Folge daraus ist, dass bislang kaum Schülerbegegnungen zu diesem Themenkomplex nach Griechenland organisiert wurden.

Aktuelle Aktions- und Förderpläne der Bundesregierung für deutsch-griechische Jugendprojekte sollen - in Einklang mit einem Bekenntnis zur deutschen Verantwortung - die Bedingungen einer guten partnerschaftlichen Beziehung zu Griechenland verbessern helfen. Als weiteres Instrument wird ein Deutsch-Griechisches Jugendwerk zur gezielten Förderung von Schulprojekten angestrebt.

Vor diesem Hintergrund soll diese Studienfahrt nach Kreta den Lehrkräften aus Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Thüringen einen tiefen Einblick in die griechische Geschichte des 20. und 21.  Jahrhundert gewähren. Sie soll Wege der Etablierung einer deutsch-griechischen Erinnerungskultur an Schulen eröffnen und Mut machen, mit zukünftigen Schülerbegegnungen und Schulprojekten zur Verständigung und Entspannung zwischen den Menschen beider Länder beizutragen.

Insbesondere auf Kreta ist die Zeit der deutschen Besatzung intensiv erfahrbar: Im Rahmen dieser Veranstaltung in Chania und Umgebung wird es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglicht, an konkreten historischen Orten ihr Wissen zu erweitern und den Blickwinkel der anderen Nation kennenzulernen. Die thematischen Schwerpunkte der Fortbildung liegen auf der deutschen Besatzung Griechenlands, dem griechischen Widerstand sowie dem Schicksal der jüdischen Gemeinde Kretas. Der Besuch außerschulische Lernorte wie dem deutschen und dem alliierten Soldatenfriedhof auf Kreta sowie den Märtyrerdörfern gilt als Ausgangspunkt für die Diskussion mit Historikern, Zeitzeugen, Vertretern der Deutschen Botschaft und griechischen Lehrkräften. Die Entwicklung unterschiedlicher Erinnerungs- und Gedenkkulturen wie auch aktuelle Aspekte der Finanzkrise und  Reparationsforderungen werden dabei im Mittelpunkt stehen. 

Anerkannte Fortbildung der LISA: WT 2018-005-01